
Hintergrund: Lärm als Risikofaktor im Büroalltag
Andauernde Geräuschbelastung gehört zu den häufigsten Störfaktoren in modernen Büros. Anders als bei stark hallenden Räumen steht beim Thema Lärmschutz die Reduktion von Störgeräuschen und die Wahrung der Konzentration im Vordergrund – etwa bei gleichzeitig geführten Gesprächen, Tastaturklappern oder Telefonaten.
Gerade in Großraumbüros, Open-Space-Konzepten oder Besprechungszonen ohne akustische Abschirmung ist der empfundene Lärmpegel oft deutlich zu hoch – und damit ein Verstoß gegen arbeitsrechtliche Vorgaben.
Normen und Richtwerte für Lärmschutz im Büro
Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
Gemäß § 3a Absatz 1 ArbStättV müssen Arbeitsplätze so gestaltet sein, dass gesundheitliche Gefährdungen durch Lärm vermieden werden. Die genauen Anforderungen ergeben sich aus der Arbeitsstättenregel ASR A3.7 „Lärm“.
ASR A3.7 – Lärm in Arbeitsstätten
Diese Regel legt je nach Tätigkeit maximale Schalldruckpegel (in dB(A)) fest:
Tätigkeit | Maximaler Mittelungspegel |
Konzentrationsarbeiten, z. B. Bildschirmarbeit | ≤ 55 dB(A) |
Gespräche, z. B. Telefonieren | ≤ 65 dB(A) |
Kommunikation im Team | ≤ 70 dB(A) |
Bei Überschreitungen müssen technische, organisatorische oder bauliche Maßnahmen getroffen werden. Eine dauerhaft zu hohe Lärmbelastung gilt als arbeitsschutzrechtliches Risiko.
Ableitungen für die Planung: Wann Schallabsorber erforderlich sind
In der Praxis wird selten mit einem Schallpegel-Messgerät gearbeitet. Dennoch gibt es klare Hinweise, wann raumakustische Maßnahmen wie Schallabsorber erforderlich sind:
- Offene Raumstrukturen ohne Rückzugsmöglichkeiten
- Hartflächen (Glas, Beton, Parkett) dominieren Wände, Boden und Decke
- Mehrere Arbeitsplätze pro Raum, keine Trennwände oder Zonierung
- Ständige Hintergrundgeräusche durch Drucker, Lüftung oder Gespräche
- Beschwerden von Mitarbeitenden
Diese Faktoren sorgen dafür, dass selbst bei geringer Hallzeit der empfundene Lärmpegel zu hoch ist, weil Störgeräusche nicht ausreichend absorbiert werden. Wir empfehlen unseren Fragebogen zur Erfassung der aktuellen raumakustischen Situation. Sie können diesen Ihrem Team zur Verfügung stellen (mehrere), um einen praxisnahen Eindruck der Hörsituation vor Ort zu erhalten. Dies läßt präzisere Rückschlüsse auf den Bedarf zu.
Die technische Lösung: 5 Schallabsorber zur Lärmminderung
Wenn ein Umbau der Räumlichkeiten ausgeschlossen wird, müssen gezielt Absorber eingesetzt werden. Die wichtigsten Produktkategorien sind:
- Wandabsorber wie Akustikbilder oder Akustikpaneele
Reduzieren direkte Schallreflexion und verbessern Sprachverständlichkeit
Besonders sinnvoll hinter Arbeitsplätzen oder an reflektierenden Flächen - Deckensegel oder Deckenabsorber
Dämpfen Schall, der sich über die Decke im Raum verteilt
Ideal für offene Räume oder Bereiche mit hoher Frequenz an Gesprächen - Tischtrennwände / Stellwände / zonierende Elemente
Begrenzen den Schall direkt an der Quelle (z. B. zwischen Arbeitsplätzen)
Wichtig für akustische Privatsphäre und Unterbrechen von langen Schallverläufen, z.B. in Großraumbüros - Bassfallen
Reduzieren einen dröhnenden Klang, der bei manchen Raumgeometrien auftreten kann.
Werden in den Ecken der Räume platziert. - Tischaufsteller
haben keinen direkten Effekt auf die Person in unmittelbarer Nähe jedoch auf die Verteilung des Schalls im gesamten Raum.
Kann ein wichtiger Bestandteil im FineTuning von Großraumbüros sein.
Worauf Sie bei Schallabsorbern achten sollten: Wirksamkeit, Fläche und Position
Bei der Auswahl geeigneter Schallabsorber für den Einsatz im Büro ist nicht nur das Design entscheidend, sondern vor allem die nachgewiesene akustische Wirksamkeit. Achten Sie auf Produkte mit einem hohen Schallabsorptionsgrad, gemessen als bewerteter αw-Wert gemäß DIN EN ISO 11654. Als praxisgerechte Orientierung gilt:
- αw ≥ 0,75 steht für eine gute Schallabsorption
- αw ≥ 0,90 erreicht die höchste Absorberklasse A und ist ideal für lärmsensible Bereiche
Diese Klassen bezeichnen die Fähigkeit eines Materials, Schallenergie im Raum zu „schlucken“ – anstatt ihn zurückzuwerfen. Ein hoher αw-Wert bedeutet, dass der Absorber große Teile des auftreffenden Schalls aufnimmt – besonders im Frequenzbereich zwischen 500 und 2.000 Hz, wo Sprache und viele Bürogeräusche liegen. Es geht in diesem Zusammenhang sowohl um Sprachverständlichkeit (Klarheit der Sprache) als auch die Reduktion von zuviel Sprachaufkommen.
Doch selbst der beste Absorber kann seine Wirkung nur entfalten, wenn er in ausreichender Fläche und am richtigen Ort eingesetzt wird. Denn der Absorptionsgrad bezieht sich immer auf die Materialprobe im Messlabor – nicht auf die Wirkung im konkreten Raum. Deshalb gilt:
- Fläche zählt: Je mehr Quadratmeter Absorberfläche im Verhältnis zum Raumvolumen oder zur Anzahl der Personen vorhanden sind, desto effektiver die Dämpfung.
- Position ist entscheidend: Wandabsorber wirken besonders effektiv, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe von Schallquellen oder Reflexionsflächen befinden (z. B. hinter Schreibtischen oder an Seitenwänden).
Deckensegel helfen, Flächenreflexionen von oben zu reduzieren und die Gesamtlautstärke zu senken – besonders in offenen Raumstrukturen.
Eine wirksame Lärmschutzmaßnahme ergibt sich also aus dem Zusammenspiel von Absorberqualität, richtiger Menge und gezielter Platzierung. Nur wenn alle drei Faktoren beachtet werden, lassen sich die Anforderungen an akustisch geeignete Büroarbeitsplätze dauerhaft erfüllen.
Fazit: Lärmschutz im Büro ist Pflicht und planbar
Lärmschutz im Büro ist keine freiwillige Komfortmaßnahme, sondern fester Bestandteil der Arbeitsstättenrichtlinien. Moderne Schallabsorber erfüllen diese Aufgabe funktional und gestalterisch zugleich. Sie ermöglichen ruhigeres Arbeiten, fördern die Gesundheit und erhöhen die Produktivität – messbar und nachweisbar.
Sie möchten tiefer in das Thema einsteigen? Dann haben wir folgende Lesetipps für Sie:
→ 7 einfache Tipps, um die Akustik im Büro zu verbessern
→ Wie Akustikbilder im Großraumbüro wirken – und wann sie sinnvoll sind
→ Praxiserprobte Tipps für eine gute Akustik im Besprechungsraum mit Glaswand
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Quelle:
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA):
ASR A3.7 – Lärm
Herausgegeben vom Ausschuss für Arbeitsstätten (ASTA), zuletzt bekannt gemacht im Gemeinsamen Ministerialblatt (GMBl), z. B. GMBl 2018, Nr. 38, S. 735–744
Kommentare (8)
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Wir wollen die Akustikdämmung für Büros angehen. Gut zu lesen, dass Filzgleiter an Stühlen helfen können. So ist das Verschieben nicht sehr laut.
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Wir wollen Lagertrennwände installieren. Interessant, dass man auch welche zum Lärmschutz verwenden kann. Diese sehen auch toll aus.