
Hall entsteht durch die Reflexion von Schallwellen an den Wänden, Böden und Decken. Wenn der Schall von harten Oberflächen zurückgeworfen wird, bleibt er länger im Raum und überlagert sich. Das führt zu einem unangenehmen und diffusem Klangbild. Gerade Gespräche leiden unter einer solchen Akustik (Stichwort Sprachverständlichkeit). Doch die Ursachen von Hall und dem Empfinden von Klangmatsch und Dröhnen sind vielfältig. Vor allem hängen Sie von der Raumgeometrie und der Schallquelle ab.
Wie die Raumgeometrie den Hall beeinflusst
Die Form und Größe eines Raumes spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Hall. Ein Raum mit vielen parallelen, glatten Flächen verstärkt Reflexionen von Schall. Schallwellen prallen mehrfach zwischen den Wänden hin und her, was den unangenehmen Klang verstärkt. Hohe Decken und große, leere Räume verschlimmern das Problem, da der Schall länger unterwegs ist, bevor er absorbiert werden könnte (oder wird). In solchen Räumen bleibt der Schall “gefangen” und erzeugt einen diffusen, langanhaltenden Klang.
Vom Sprecher zum Hall: Warum viele Reflexionen das Verstehen erschweren
Stellen wir uns zur Vereinfachung einen ruhigen Raum mit nur einer Schallquelle vor – zum Beispiel einen frontalen Lautsprecher im Konferenzraum. Der Direktschall erreicht die Ohren der Menschen in diesem Meeting zuerst. Kurz danach treffen reflektierte Schallwellen ein: erst von Boden (oder Tisch), Decke und nahen Wänden, dann von weiter entfernten Flächen. Diese frühen Reflexionen verschmelzen schnell mit späteren Echos zu einem diffusen Nachhall, der mehrere Sekunden andauern kann. Die nachfolgende Grafik zeigt dies exemplarisch.
In Wirklichkeit ist es oft komplizierter – zum Beispiel im Großraumbüro: Dort sprechen viele Menschen gleichzeitig und es gibt mehr als Sprache als Geräuschquelle – und das auch noch aus verschiedenen Richtungen. Es entsteht kein klarer Klangverlauf mehr, sondern ein stetiges akustisches Durcheinander, das Konzentration und Sprachverständlichkeit massiv erschwert. Empfehlungen für das Großraumbüro finden Sie hier: → Wie Akustikbilder im Großraumbüro wirken – und wann sie sinnvoll sind
Diese Raumformen haben einen besonders großen Effekt auf die Raumakustik
In Räumen, die sehr schlank und lang sind oder Räume, die sehr gleichmäßig (fast würfelförmig) sind, ist dieser Effekt besonders stark. Auch Räume mit Schrägen oder gewölbten Decken erzeugen eine noch anstrengendere Raumakustik. Solche Räumen brauchen typischerweise deutlich mehr Absorberfläche als andere Räume mit ungleichmäßigerer Raumform also dem klassischen Quader.
Konkrete akustische Phänomene
Dröhnende Klänge durch stehende Wellen
Neben der Reflexion von Schall treten in Räumen auch stehende Wellen auf. Sie entstehen, wenn Schallwellen zwischen parallelen Flächen hin- und herlaufen und sich dabei überlagern. An bestimmten Stellen im Raum kommt es dadurch zu Überhöhungen oder Auslöschungen einzelner Frequenzen – besonders im tieferen Bereich. Das kann zu einem unausgewogenen Klang führen, bei dem bestimmte Töne dröhnen oder nahezu verschwinden.
Schallabsorber können genau hier ansetzen. Sie reduzieren gezielt die Stärke der reflektierten Wellen und unterbrechen so die regelmäßigen Laufwege, die stehende Wellen verursachen. Besonders wirksam sind sie, wenn sie in Wandnähe oder mit etwas Abstand zur Wand montiert werden – also dort, wo sich der Schalldruck typischerweise staut. Das Ergebnis: Weniger Dröhnen, ein ausgeglichenerer Klang und deutlich mehr akustischer Komfort.
Dröhnen entsteht meist im tiefen Frequenzbereich zwischen 60 und 300 Hz. Auch wenn dieser Bereich unterhalb der für Sprache zentralen Frequenzen liegt (ca. 250–6.000 Hz), kann er die Sprachverständlichkeit dennoch stark beeinträchtigen. Der Grund: Tieffrequentes Dröhnen überlagert leise oder mittlere Sprachanteile, wirkt akustisch dominant und sorgt dafür, dass der Raum insgesamt „voll“ oder „verwaschen“ klingt. Dadurch wird es für das Gehör deutlich schwerer, Sprachlaute – insbesondere Konsonanten – präzise herauszuhören.
Besonders kritisch ist das in Räumen, in denen konzentrierte Kommunikation gefragt ist. Denn unser Gehirn muss dann permanent zwischen Nutzschall (der Sprache) und Störschall (dem Dröhnen) unterscheiden – was ermüdet und zu Missverständnissen führen kann. Welche Frequenzbereiche dabei besonders relevant sind, zeigt die sogenannte Sprachbanane – eine anschauliche Darstellung der wichtigsten Sprachlaute und ihrer Position im Frequenzspektrum. Mehr dazu lesen Sie hier → Sprachverständlichkeit.
Interferenzen: Wenn Schallwellen sich überlagern
Interferenzen entstehen, wenn Schallwellen aus verschiedenen Richtungen aufeinandertreffen. Je nachdem, wie sich ihre Wellenberge und -täler überlagern, kann das zu einer Verstärkung (konstruktive Interferenz) oder Abschwächung (destruktive Interferenz) führen. Die Folge: Der Klang verteilt sich nicht gleichmäßig im Raum. In manchen Bereichen wird ein Ton als deutlich lauter wahrgenommen, in anderen ist er kaum zu hören – obwohl die Quelle dieselbe ist.
Gerade bei mehreren Schallquellen oder in halligen Räumen kann dies zu Verwirrung führen – unser Gehör bekommt widersprüchliche Signale. Deswegen lohnt es sich, beim Gehen durch den Raum genau hinzuhören: Wo wirkt Sprache deutlich, wo verliert sie an Klarheit? Solche Unterschiede liefern wichtige Hinweise darauf, wo Schallabsorber gezielt eingesetzt werden sollten, um die Verständlichkeit zu verbessern und das Klangbild auszugleichen.
Raumecken: Verstärker für Schallreflexionen
Raumecken sind akustisch problematisch: Hier treffen mehrere Begrenzungsflächen aufeinander, sodass sich Schallwellen besonders stark sammeln und mehrfach reflektiert werden. Vor allem tiefe Frequenzen – also langwelliger Schall – stauen sich regelrecht in diesen Bereichen. Das verstärkt das Auftreten von stehenden Wellen und führt ebenso zu einem dröhnenden, unausgewogenen Klang.
Solche „Schallfallen“ lassen sich gezielt entschärfen: Eckabsorber sind speziell dafür gemacht, diese Energiekonzentration zu reduzieren. Sie brechen die Reflexion in den Ecken auf und tragen dazu bei, dass der gesamte Raum ausgeglichener klingt – gerade in Kombination mit Wandabsorbern ein wirkungsvoller Schritt zu besserer Raumakustik.
Ansätze gegen Ursachen von Hall
Ob störender Hall, stehende Wellen oder Interferenzen – all diese akustischen Phänomene haben ihren Ursprung in der Geometrie des Raums: also in Wandabständen, Raumproportionen und Flächenverhältnissen. Erst daraus ergeben sich die Reflexionswege, die Verstärkungen in Ecken oder die ungleichmäßige Klangverteilung.
Genau deshalb setzt man bei der akustischen Optimierung gezielt dort an: Mit Schallabsorbern wie Akustikbildern, Deckensegeln oder Raumteilern lassen sich gezielte Flächen bedämpfen. Für kritische Bereiche wie Raumecken kommen spezielle Eckabsorber oder Bassfallen zum Einsatz. Auch weiche Materialien wie Teppiche oder Vorhänge tragen ihren Teil bei. Das Ziel: weniger Nachhall und mehr Klarheit.
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